Alte Fenster neu verglasen

Als Hausbesitzer lohnt es sich immer auf dem neuesten Stand zu sein, was die Erwartungen und Vorgaben der Energieeinsparverordnung angeht. Zum einen sind einige Vorgaben zwingend notwendig. Andere tragen dazu bei, bares Geld im Hinblick auf Heizkosten und Energieverbrauch zu sparen. Davon profitieren Raumklima und Geldbeutel.

Wir stellen Ihnen im Folgenden die interessante Möglichkeit vor, lediglich die Glasscheiben Ihrer Fenster auszutauschen. Das heißt, der Rahmen bleibt fest verbaut. Aber Sie entnehmen das alte Glas und bauen ein neues, besseres ein. Sie erfahren in diesem Artikel, warum Fenster getauscht werden, welche Vorteile die Methode des Glastauschens hat und wie der Austausch vor sich gehen kann. Zu guter Letzt erhalten Sie auch noch einige Tipps aus der Praxis, wie Sie Ihre Fenster in diesem Zug auf den neuesten Stand bringen können.

Fenster modernisieren – ein Schritt in die Zukunft!

Gründe für neue Fenster gibt es einige. Denn die Fenster erfüllen wichtige Aufgaben. Sie stellen in einem Gebäude die Verbindung zwischen der Außenseite und innen dar. Von außen prägen sie den optischen Eindruck eines Hauses. Von innen sorgen sie für Helligkeit und einen Blick auf das Geschehen vor dem Haus.

Allerdings stellen gerade ältere Fenster auch eine Schwachstelle für das ganze Gebäude dar. Gerade aus energetischer Sicht ist diese gravierend. Durch schlecht isolierte Fenster entweicht die Wärme aus einem Wohnraum. Beziehungsweise, die Kälte kriecht ins Zimmer. Schlecht verglaste Fenster oder alte Fensterscheiben beeinträchtigen die Energiebilanz eines Gebäudes negativ. Auch im Zuge des Einbruchschutzes kommt eine Modernisierung der Fensterscheiben infrage.

Nachteile alter Fenster

  • schlechte U-Werte sprechen für den Austausch
  • häufig geringerer Einbruchschutz
  • blinde oder gerissene Scheiben
  • zugige, kalte Scheiben verschlechtern die Wohnqualität
  • undichte und einfach verglaste Scheiben schützen nicht vor Lärm
  • ausgeleierte Beschläge
  • undichte Fensterdichtungen

Neue Fenster oder neue Scheiben – welche Maßnahme passt besser?

Gründe für den Austausch der Fenster gibt es einige. Wenn Sie zu dem Schluss gekommen sind, dass Sie Ihre Fenster erneuern müssen, stehen Sie vor der Wahl. Sie können die Fenster komplett austauschen. Oder Sie tauschen lediglich das Fensterglas.

Diese Maßnahme empfiehlt sich besonders dann, wenn die negativen Einflüsse von einer veralteten Verglasung herrühren. Oder, wenn das Glas gesprungen oder blind ist. Darüber hinaus kann es Sinn machen, den ursprünglichen Fensterrahmen zu erhalten. Fensterrahmen aus Holz beispielsweise behalten auch nach vielen Jahren noch den natürlichen Charakter. Sie prägen den Charme eines Hauses mit. Vor allem im Denkmalschutz legen die Experten großen Wert auf die Beibehaltung der ursprünglichen Bauteile.

Der große Vorteil des Glastauschens liegt in dem geringeren Arbeitsaufwand. Bei einigen Gläsern lässt sich diese Arbeit sogar in Eigenregie erledigen, sofern Sie sich dies zutrauen.

Liegt der schlechte Zustand allerdings an einem verzogenen oder schlecht gewarteten Rahmen, so sollten Sie das komplette Fenster austauschen. Außerdem besteht die Möglichkeit, dass eine Mehrfach-Verglasung gar nicht in den dafür vorgesehenen Glasfalz passt. Diesen Umstand gilt es in jedem Fall zu prüfen, bevor Sie sich für eine Variante entscheiden. Verwitterte Holzfenster, bei denen bereits tiefere Holzschichten angegriffen sind, sollten Sie ebenfalls komplett erneuern.

Zweifach oder Dreifach Verglasung

Wenn Sie Ihre alten Isolierglasscheiben mit einem Ug-Wert von 3,0 W/(m²K) durch neue ersetzen möchten, gibt es zwei Standard Glasvarianten.

  • Zweifach Verglasung mit Ug 1,1 W/(m²K)
  • Dreifach Verglasung mit Ug 0,7 W/(m²K)

Die Angabe Ug bezieht sich dabei auf den U-Wert des Glases. Der Uw-Wert eines kompletten Fensters setzt sich zusammen aus dem U-Wert des Glases (Ug) und dem U-Wert des Rahmens (Uf). Dabei steht das g für die englische Bezeichnung „glas“ und f für das englische Wort für „Rahmen“ nämlich „frame“. Das w steht damit für „window“ = „Fenster“.

Der Austausch von Zweifach- gegen Zweifach Verglasung sollte kein größeres Problem darstellen und lohnt sich. Bei alten Gläsern kann man den Ug Wert von 3,0 auf 1,1  W/(m²K) enorm reduzieren. Möchten Sie jedoch noch bessere Dämmwerte erreichen, kommen Sie an der Dreifach-Verglasung nicht vorbei.

Das Gewicht einer zeitgemäßen Dreifach-Verglasung sollten Sie in Ihren Planungen auf jeden Fall berücksichtigen. Denn schließlich hat eine Dreifach-Verglasung ein höheres Gewicht als zweifach verglaste Fenster. Hier lohnt es sich, die alten Bänder und die Glasfalztiefe im Fensterflügel von einem Experten begutachten zu lassen. Denn es besteht die Möglichkeit, dass die Bänder das Gewicht einer Dreifach-Verglasung einfach auf Dauer nicht tragen können. Schließlich waren sie ursprünglich für die leichteren Zweifach-Isolierglas-Scheiben ausgelegt. Die neuen Scheiben sind nämlich cirka 50 % schwerer als die älteren Scheiben. Zudem sind die neuen Scheiben dicker als die alten und der Glasfalz kann zu klein sein, dann sind Arbeiten an den Glasleisten nötig, die der Fachmann erledigen sollte.

Sind die Bänder nicht mehr stabil und können nicht ersetzt werden, oder ist der Glasfalz zu klein, dann müssen Sie für eine zeitgemäße Dreifach-Verglasung das komplette Fenster austauschen.

Fensterglas austauschen:

  • Scheibe undicht, kaputt oder blind
  • Rahmen soll erhalten bleiben
  • Beschläge sind in einem guten Zustand
  • Dichtungen sind intakt oder können erneuert werden.
  • Notwendigkeit einer besseren Wärmedämmung

Austausch des kompletten Fensters

  • Fensterrahmen ist verzogen oder beschädigt
  • Bessere Einbruchsicherung des kompletten Fensters
  • Neues Glas passt nicht in den Falz
  • Bänder können das höhere Gewicht nicht tragen

Warum das ganze Fenster austauschen, wenn nur das Glas stört?

Der Aufwand beim Austauschen eines Fensterglases ist in der Regel geringer als der Ausbau der kompletten Fenster. Mit dem Ausbau eines Fensters sind Beschädigungen im Innenraum unvermeidlich. Denn das Fenster ist zum einen in die Außenmauern eines Gebäudes fest verbaut. Zum anderen wird es bei der Innenraumgestaltung eingeputzt oder mit tapeziert. Spezialisierte Firmen sorgen zwar dafür, dass der Schaden gering ausfällt. Aber wenn Sie lediglich die Scheiben austauschen, fallen in der Regel keine Arbeiten an Wänden und Putz an.

Vorteile neuer Fensterscheiben

Wenn Sie Ihr Fensterglas erneuern, sollten Sie sich an den modernen Standards orientieren. Sie haben die Wahl zwischen verschiedensten Glasarten. Die jeweiligen Vorteile der unterschiedlichen Glasarten sollten zu dem Zweck Ihres Gebäudes passen.

  • Sie als Hausbesitzer bestimmen mit bei der Auswahl der Verglasung:
  • Schallschutz
  • Sonnenschutz
  • Einbruchschutz
  • Brandschutz
  • Die Wohnqualität wird durch neue Fensterscheiben verbessert.
  • Die Energiebilanz verändert sich zum Positiven.
  • Sie können die Fensterscheiben an die individuellen Gegebenheiten anpassen.

Vorteile der alten Rahmen

Wenn Sie sich dazu entschließen, den alten Fensterrahmen zu erhalten, gewinnen Sie gleich mehrfach:

  • Die Außenansicht des Hauses verändert sich nicht.
  • Durch Erhalt von funktionstüchtigen Fensterrahmen werden Ressourcen geschont.
  • An den Innenwänden der Räumlichkeiten fallen keine Beschädigungen an.
  • Sie können die anfallenden Arbeiten unter Umständen selbst erledigen.

Wie wähle ich die richtige Verglasung für mein Fenster aus?

Nach der Entscheidung, lediglich das Fensterglas auszutauschen, liegt die Information über verschiedene Glasarten. Je nachdem in welche Richtung Ihre Überlegungen gehen, finden Sie verschiedene passende Glasarten.

Welcher U-Wert passt zu der Immobilie?

Der U-Wert gibt an, wie dicht eine Wand oder auch ein Fenster ist. Er heißt auch Wärmedurchgangskoeffizient. Je kleiner der U-Wert, desto besser dämmt ein Fenster. Überlegen Sie sich, welche Art der Verglasung zu Ihrem Gebäude im Gesamten passt. Ein besonders niedriger U-Wert muss beispielsweise nicht sein, wenn die Außenwände über kurz oder lang nicht vernünftig gedämmt sind. Die Energieeinsparverordnung (EnEV) legt die maximalen Werte fest. Derzeit liegen sie bei 1,1 W/(m²K).

Welchen g-Wert sollte ich wählen?

Mit dem g-Wert wird bestimmt, wie viel Sonnenwärme durch das Glas hindurchkommt. Dies kann zur Heizunterstützung sinnvoll sein. Allerdings wird es auch leicht zu warm, wenn die Sonne am Nachmittag auf ein Wohngebäude trifft. Aus diesem Grund ist es wichtig, den g-Wert mit der Himmelsrichtung der zu tauschenden Scheiben abzugleichen. Sinnvoll sind hier 60 Prozent. Im Bereich, der der Sonne zugewandt ist, helfen Sonnenschutz-Gläser.

Worauf muss ich noch achten?

Bei der Auswahl hinsichtlich der richtigen Glasart sollten noch einige andere Punkte Beachtung finden. Dazu gehören die Einbruchsicherheit und die Schalldämmung. Der Schutz vor Einblicken in die Wohnung oder das Fernhalten von Vögeln kann Sinn machen, wenn Ihr Gebäude sehr große Fensterflächen besitzt. Brandschutzglas und Alarmglas kommen häufig in öffentlichen Gebäuden oder großen Betrieben vor. Für besondere Bequemlichkeit sorgt das sogenannte Smart Glas, das seine Eigenschaften per Steuerung anpassen kann. Und das selbstreinigende Fensterglas ist der typische Fall für ordnungsliebende Mitbürger.

Anleitung zum Austauschen von Fensterscheiben bei Holzfenstern

Im Folgenden erklären wir, wie Sie beim Austauschen von Fensterscheiben bei Holzfenstern vorgehen.

Unsere Empfehlung: Beim Umstieg auf Dreifach-Verglasung sollten Sie die Arbeiten von einem Fachbetrieb vornehmen lassen. Denn der Wechsel ist dann arbeitsintensiv und die Gefahr, dass die Fenster hinterher nicht richtig dicht sind ist einfach zu groß. Wie wir oben bereits erwähnten, kann es sein, dass die Maße des Glasfalzes zu klein sind. Dann sollten Sie die Einschätzung, ob der Glastausch möglich ist oder die Fenster komplett getauscht werden müssen einem Fachmann überlassen.

Lesen Sie sich die Anleitung in Ruhe durch. Entscheiden Sie dann, ob Sie sich die anfallenden Arbeiten zutrauen. Wer mit etwas Erfahrung in handwerklichen Arbeiten an die Sache herangeht, schafft den Austausch passender Gläser in Eigenregie. Aber am besten gemeinsam mit einem Partner. Wir beschreiben die Vorgehensweise bewusst kleinschrittig.

1. Notwendiges Material und Werkzeug

Material:

  • Neues Fensterglas
  • Vorlegeband
  • Montageklötze (etwas breiter als die Dicke der Fensterscheibe, etwa 100 Millimeter lang, 5 Millimeter hoch)

Anzahl der Montage- und Distanzklötze: feststehendes Fenster vier, Dreh- und Kippflügel sechs, Dreh-Kippflügel sieben und Wendeflügel acht

  • Silikon

Werkzeug:

  • Cuttermesser
  • Stechbeitel
  • Spachtel
  • Hammer
  • Glastransportgriff
  • Handschuhe
  • Schutzbrille
  • Festes Schuhwerk

2. Glashalteleisten lockern und entfernen

Je nachdem, wo sich die Fenster befinden hängen Sie das Fenster aus und legen es stabil auf zwei Böcken ab. In einigen Fällen können Sie die Scheibe auch direkt vor Ort wechseln. Lockern Sie nun mit dem Stechbeitel und Spachtel die Glasleisten. Diese befinden sich rund um die Glasscheibe und können auch zusammenhängen. Gehen Sie also mit Fingerspitzengefühl ans Werk. Um alte Lackschichten zu durchtrennen, schneiden Sie mit dem Cuttermesser rund um das Fenster den Lack durch. Mit dem Stemmeisen heben Sie die Glasleiste leicht an und lösen dadurch die Nägel aus der Verankerung. Wenn die Leisten locker sind, entfernen Sie sie vorsichtig. Wenn Sie erhalten bleiben, können Sie die Glasleisten nach dem Scheibenwechsel wieder verwenden.

3. Alte Scheibe entfernen

Mit dem Glastransportgriff heben Sie die Scheibe aus dem Fenster heraus. Gehen Sie dabei umsichtig vor und lassen Sie sich am besten von jemandem helfen. Denn das Gewicht von einer Glasscheibe sollte nicht unterschätzt werden.

4. Säubern des Glasfalzes

Entfernen Sie mit dem Stechbeitel fein säuberlich alle Reste von altem Silikon, Dicht- oder Vorlegebändern.

5. Anbringen des Vorlegebandes

Das Vorlegeband ist selbstklebend. Kleben Sie es an den äußeren Rand des Falzes. Das Vorlegeband verhindert, dass das poröse Glas mit dem harten Holz in Berührung kommt und bricht. Darüber hinaus dichtet es die Fuge zusätzlich ab.

6. Einsetzen der Montageklötze

Die Montageklötze sorgen dafür, dass die Glasscheibe mit etwas Abstand zum Holz eingesetzt werden kann. Sie sind in der Regel aus Kunststoff. Setzen Sie die Montageklötze etwa zehn Zentimeter von den Ecken eines Fensters entfernt in den Falz. Weitere Montageklötze werden nach dem Einbauen der Scheibe benötigt. Sie fixieren das Fenster an Ort und Stelle.

7. Einsetzen der Scheibe

Setzen Sie die neue Scheibe ebenfalls mit den Transportgriffen ein. Wenn der Fensterrahmen auf Böcken liegt, gelingt es besser, die richtige Position zu finden. Verklotzen Sie die Scheibe mit den notwendigen Montage- und Distanzklötzen.

8. Anbringen der Glasleisten

Nun können Sie die gereinigten und mit Vorlegeband versehenen Glasleisten wieder anbringen. Unter Umständen müssen Sie die Leisten etwas schmaler machen. Wenn die neue Scheibe dicker ausgefallen ist.

9. Abdichten des Glasfalzes

Dichten Sie den Glasfalz auf der Innen- und Außenseite mit Silikon ab. Übrigens muss die Silikonfuge von innen nach außen durchtrocknen. In dieser Zeit dürfen Sie die Fuge weder belasten noch reinigen. Beachten Sie dazu die Angaben auf Ihrem Produkt.

Weitere Renovierungsmaßnahmen

Wenn Sie schon dabei sind, Ihre Holzfenster fit für die Zukunft zu machen, sollten Sie auch die anfallenden Wartungsarbeiten und die Wettertauglichkeit mitbedenken. Hierzu zählt zum einen das Auffrischen des Anstriches. Eine Arbeit, die bei Holzfenstern, je nach Beanspruchung und Art der verwendeten Farbe,

ohnehin alle drei bis sieben Jahre anfällt. Wenn Sie Ihre Fenster gleichzeitig fit für jedes Wetter machen wollen, lohnt sich das Anbringen einer Flügelup Nachrüstung und Wetterschutzschienen.

Diese sorgen dafür, dass Witterungseinflüsse dem Holzrahmen weniger anhaben können. Eine Nachrüstung von Flügelup ist gleichzeitig mit einer Gummilippe versehen. Die Gummilippe liegt direkt an der neuen Glasscheibe an und schützt dadurch die Silikonfuge vor Sonne und Regen. Bei umfassenden Arbeiten am Holzfenster überprüfen Sie auch die im Rahmen und Flügel umlaufenden Dichtungen. Sind diese porös, tauschen Sie sie am besten gleich mit aus.

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